Eine der Personen aus dem Gefolge Henri de Guises spielt in meinem Roman "Königliche Republik" eine größere Rolle: der Baron de Modène, Esprit de Raymond de Mormoiron, genannt Comte de Modène. Was ihm in Neapel widerfährt, folgt den lhistorischen Tatsachen.
Der Conte de Modène – Conte di Modena für die Neapolitaner – war ein langjähriger Waffengefährte von de Guise. 1641 hatte er an seiner Seite in der Schlacht von Marfée gegen Frankreich gekämpft. Wie de Guise selber wurde er danach vom Pariser Parlament zum Tode verurteilt. Er floh nach Flandern; wurde allerdings noch von Ludwig XIII begnadigt.
De Guise wurde
erst nach dem Tod des Königs von der Regentin begnadigt und kehrte nach
Frankreich zurück – um sich erneut einer Verschwörung anzuschließen.
De Modène folgte
1946 dem wieder im Exil lebenden de Guise nach Italien und nach Rom. Während de
Guise sich beim Papst um die Auflösung seiner Ehe bemühte, um eine andere Frau
zu heiraten, nahmen die aufständischen Neapolitaner Kontakt zu ihnen auf.
De Modène
begleitete de Guise nach Neapel und wurde dessen Heermeister. Ein anfangs sehr
erfolgreicher Heermeister. Die von ihm angeworbenen Soldaten eroberten unter
seinem Kommando einen großen Teil der Provinz Neapel; die Stadt Aversa und
dreißig weitere Orte. Dabei musste er nicht nur gegen die Spanier kämpfen,
sondern hatte auch die feudalen Landbarone gegen sich, die in Aversa ein Heer
gegen die Republik aufgestellt hatten.
Es sind jene Landbarone, denen sich im Roman
Mirellas Bruder Dario anschließt. In ihrem Auftrag plant er das Attentat auf
den Dogen.
Anfang 1648 wurde
die Lage für de Guise aber immer schwieriger, unter anderem wegen der nur
halbherzigen Unterstützung durch Kardinal Mazarin. Aus der halbherzigen
Unterstützung wurde eine Intrige gegen de Guise: Mazarin versuchte, ihn
absetzen zu lassen und durch den Prinzen von Savoyen zu ersetzen.
Gina spricht davon; voller Verwudnerung,
weil doch einer ein französischer Prinz so gut wie der andere sei.
De Guise – mehr
und mehr unter Druck und inzwischen wohl auch ein wenig paranoid – verdächtigt
den Comte de Modène, mit Mazarin und dem Prinzen von Savoyen gemeinsame Sache
zu machen. Mitte Februar lässt er ihn festnehmen und des Hochverrats anklagen.
In meinem Roman lasse ich in der Konsequenz
auch Alexandre de Monmorency verhaften: „weil er des Herzogs Weisheit in
Zweifel gezogen hat“, sagt Albert de Grignoire zu Mirella: Alexandre hatte die
Festnahme des Heermeisters kritisiert.
Alexandre kommt wieder frei: De Guise hat
ihm nicht wirklich etwas vorzuwerfen; außerdem ist er sein Mündel. Nicht so de
Modène.
Ohne seinen
begabten und – nicht nur von den Soldaten – geschätzten Heermeister aber
hat de Guise keine Chance mehr.
Dass de Modène
einer Verurteilung entgeht, hat er vermutlich der Niederlage de Guises zu
verdanken. Frei kommt er trotzdem erst einmal nicht: Die Spanier halten ihn bis
1650 im Castelnuovo gefangen.
Nach der
Freilassung zieht sich de Modène auf seine Güter zurück und lebt fortan fern
von allen Intrigen und Verschwörungen. Und verfasst seine Memoiren.
In seinen
zweibändigen Memoiren, zum ersten Mal 1666 und 1667 in Paris veröffentlicht und
mehrfach wiederaufgelegt, hat er über den Aufstand von Neapel geschrieben: Mémoires du Comte de Modène, sur la
révolution de Naples de 1647
Die Sprache weicht nicht allzu weit vom heutigen Französisch ab. Man liest sich schnell ein.
Die Sprache weicht nicht allzu weit vom heutigen Französisch ab. Man liest sich schnell ein.
Als ich für
meinen Roman recherchiert habe, musste ich mich noch mühsam am Bildschirm lesend
durch die Seiten schlagen.
Mittlerweile
können sie als kostenloses E-Book von Google Play herunterladen werden. Der
Druck ist so bearbeitet worden, dass der Text gut lesbar ist.