14.2.12

Europa im 17.Jahrhundert

Schlacht von Rocroi

Der Aufstand 1647 in Neapel erfolgte zu einem Zeitpunkt, an der ein Umbruch der Machtverhältnisse im Europa stattfand.

Die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts in Europa gilt landläufig als vom Dreißigjährigen Krieg geprägt. Scheinbar ein Glaubenskrieg, ging es in Wahrheit um die Vorherrschaft in Europa. Das katholische Frankreich finanzierte die Feldzüge des protestantischen Schweden – ohne das Geld Ludwigs XIII. wäre König Gustav Adolf nicht weit gekommen.
Gewissermaßen parallel zum Dreißígjährigen Krieg kämpfte das katholische Frankreich gegen das katholische Spanien. Im Süden gelang es Frankreich, sich den Roussillon anzueignen. Flandern wurde über Jahre regelmäßig von den Armeen beider Länder verwüstet ... Die Schlacht von Rocroy 1643 erwies sich in der Folge als Anfang vom Ende der militärischen Überlegenheit Spaniens in Europa.

Spanien hatte die unermesslichen Reichtümer aufgebraucht, die es sich nach der Entdeckung Amerikas 1492 angeeignet hatte. Das Gold war nicht in den Aufbau wirtschaftlicher Größe, sondern in kriegerische Auseinandersetzungen geflossen; Spaniens Politik fehlte die Nachhaltigkeit, die 16. Jahrhundert die Niederlande zu einer großen Handelsnation machte, gefolgt von Großbritannien, nachdem dort die Folgen der Glorious Revolution überwunden waren.
Der Mangel an Geld in Spanien führte dazu, dass auch die militärischen Operationen immer schwieriger auszurüsten waren. Die Armeen jener Zeit waren vorwiegend Söldnerarmeen; gab es keinen Sold und auch nichts zu plündern, „kündigten“ die Soldaten. Oftmals verdingten sie sich anschließend bei der feindlichen Armee – wobei sie kriegswichtige Informationen mitbrachten.

Während des Aufstands in Neapel plünderten die spanischen Söldner die Häuser der reichen Adligen, als ihre Versorgungslage prekär wurde. Und sie verkauften ihre Waffen an die Neapolitaner.

Frankreich war zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Staat, in dem die Gouverneure der Provinzen ihre eigenen Interessen verfolgten, oftmals im Widerspruch zum König. Und König Ludwig XIII hatte einen Gegner in der eigenen Familie; seinen Bruder, genannt Monsieur. Kardinal Richelieu regierte und arbeitete am Aufbau des Zentralstaats, in dem alle Macht in den Händen des Königs (und den seinen) lag.
Richelieu starb 1642; im Frühjahr 1643 auch der König. Mazarin folgte Richelieu im Amt und dieser setzte sie anti-spanische Politik fort. Die Regentin war eine Schwester des spanischen Königs und obwohl sie zuvor den Krieg gegen Spanien abgelehnt hatte, ließ sie ihn nun aus Gründen der Staatsräson fortführen: Ludwig XIV sollte ein mächtiges Reich führen.

Als die aufständischen Neapolitaner sich Hilfe suchend an den Papst wandten, rieten daher Vertraute der französischen Krone, sich unter den Schutz Frankreichs zu begeben. Der Marquis de Fontené, Botschafter Frankreiches in Rom, versprach Hilfe und schlug den Neapolitaner vor, sich an den Herzog de Guise, Henri de Lorraine, zu wenden, der gerade zwecks Annulierung seiner zweiten Ehe in Rom war.

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