17.1.12

Tercios - die spanischen Eliteeinheiten der frühen Neuzeit



Die gefürchtetsten Armeeeinheiten des Dreißigjährigen Krieges waren die spanischen Tercios: Bis zur Schlacht von Rocroy (1643) galten sie als unbesiegbar.

Die Tercios waren Infanterieeinheiten und das Besondere an ihnen war ihre ausgeklügelte Formation  aus verschiedenen Waffengattungen: über fünf Meter lange Piken, Schwerter und Schusswaffen (Arkebusen und Musketen). In ihrer endgültigen Struktur bestanden sie aus Einheiten von 3.000 Mann, in der Regel zehn Kompanien.


Ihre Schlachtorganisation war für jene Zeit innovativ; von den antiken römischen Legionen inspiriert. Als kompaktes Karrée, außen die Pikeure, waren sie schwer zu überwinden. Selbst Kavallerieangriffen vermochten sie Stand zu halten. Andererseits waren sie durch ihre unterschiedliche Bewaffnung flexibel. Ein Bild von ihrer Kampfweise bietet der spanisch-französische Spielfilm „Capitain Alatriste“. 


Die ersten drei Tercios waren lange vor dem Dreißigjährigen Krieg gegründet worden, während der Italienischen Kriege zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Sie wurden 1534 und 1536 auf Befehl Königs Karls I. von Spanien geschaffen. Eines davon war (1536) der „Tercio (viejo) de Nápoles“ mit Garnisonen sowohl in Neapel selbst wie in den umliegenden Provinzen. 


Die Armeen jener Zeit formierten sich in der Regel aus Söldnern – Landsknechten –, die sich von Krieg zu Krieg und Land zu Land ihre Arbeit suchten. Die Tercios dagegen bestanden aus professionellen Freiwilligen, die den Einheiten dauerhaft angehörten. Dadurch war der Zusammenhalt in diesen Tercios größer als üblich, wenngleich auch diese Soldaten aus verschiedenen Ländern stammten. 


In Friedenszeiten kostete der Unterhalt der Tercios bis zu einem Drittel des Budgets des Königreichs Kastilien. Der Gewinn bestand in einer erstklassigen Ausbildung für ihre spezielle Kampfweise, die sie den Söldnerarmeen für ein Jahrhundert überlegen machten. 

Erst eine neue Taktik für die Kavallerie und geschickterer Einsatz der Artillerie durch den Duc d’Enghien in der Schlacht von Rocroi setzten ihrem legendären Ruf ein Ende.

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