17.4.12

Geldgeschäfte


  In seinem Roman „La Conjuration des Importants“, der Mitte des 17. Jahrhunderts spielt, schildert Jean d’Aillon, wie der Protagonist größere Geldbeträge in schweren Säcken mit sich führt …

Gold, Silber – im 17. Jahrhundert gab es längst schon internationale Warenströme und länderüberschreitenden Geldtransfer. Wie wurde das eigentlich organisiert?
Im länderübergreifenden Warentransfer – und zwecks Krediten – waren ab dem 14. Jahrhundert in Italien die ersten Bankhäuser mit europaweitem Filialnetz gegründet worden. Die älteste, heute noch existierende Bank der Welt ist übrigens die 1472 als Monte di Pietà in Siena gegründete Banca Monte dei Paschi di Siena.(Derzeit ist sie allerdings in einen Finanzskandal verwickelt, der ihre Existenz bedroht.)
Die Geschäfte wurden ab dem 14. Jahrhundert mit Wechselbriefen abgewickelt. Vorreiter waren natürlich wiederum die italienischen Kaufleute. Der erste Wechselbrief überhaupt soll 1325 in Mailand ausgestellt worden sein.
Das Geld selber kam prinzipiell noch aus der Münze, obwohl es schon Druckereien gab.
Lediglich in Spanien hatte es 1483 Geldscheine als vorübergehenden Ersatz für fehlendes Münzgeld gegeben und 1609 hatte sich die Bank von Amsterdam mit der Ausgabe von Scheinen versucht, die durch entsprechende Münzen gedeckt waren. (Quelle: http://www.ekritik.de/html/wie_entstand_das_papiergeld_.html)

Als Goldmünze wurde ab 1284 in Venedig die Zecchine, auch genannt Dukaten, geprägt, die zu einem europaweiten Zahlungsmittel aus Gold wurde. Ab 1486 wurde sie durch den Taler als Silbermünze ergänzt; in Italien „scudo“ genannt. Das Wort Zecchine hat seinen Ursprung in „zecca“, dem italienischen Wort für die Münze als Prägeanstalt.
Als Rechnungseinheit, auf die  sich im Laufe der Zeit der Wert kleinerer Münzen bezog, wurde in vielen Länder das Gewicht genommen – von Gold nämlich. Und daher rührt die Bezeichnung „Pfund“ als Geldgröße.
Da die Münzen ursprünglich Fraktionen des Gewichts darstellten, war das Rechensystem in der Regel kein dezimales.

In Neapel wurde ab Ende des 13. Jahrhundert der „Carlino“ in Gold geprägt, so genannt nach König Carlo d’Angiò ... Aus der Abstammung von eben den Anjou – so der französische Name – begründete Henri de Guise 1647 sein Anrecht auf den Thron von Neapel.

Der Gold-Carlino wog 4,4 g zu 24 K. Er wurde nur unter Carlo d’Angiò geprägt. Ihm entsprachen später 14 Silber-Carlini.
Im 17. Jahrhundert waren in Neapel statt des angioanischen Carlino die „Tarì“ im Umlauf; sie entsprachen 2 Carlini. Als Kupfermünze wurde der „Cavallo“ in mehreren Stückelungen ausgegeben, den es auch Ende des 15. Jahrhunderts schon für kurze Zeit gegeben hatte.
Sodann gab es von Zeit zu Zeit den die silberne Cinquina, die ein Viertel Carlino wert war; und den Grano im Wert von einem Zehntel Carlino, der bis 1860 im Umlauf war.

Münze der Königlichen Neapolitanischen Republik
Nachdem Henri de Guise zum Dogen gekrönt worden war, ließ er die neapolitanische Münze neues Geld für die Republik prägen und nannte es wiederum Carlino. Er blieb auch nach der Niederlage der Republik noch in Umlauf.

Die Münzbezeichnungen wurden auch in anderen Städten Italiens benutzt; hatten aber ihre eigenen Werte. Italien war damals ein Land mit unzähligen Kleinstaaten – vergleichbar mit den Ländern auf deutschsprachigem Gebiet. Sie wirtschafteten für sich - und auch gegeneinander bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen.