In seinem Roman
„La Conjuration des Importants“, der Mitte des 17. Jahrhunderts spielt,
schildert Jean d’Aillon, wie der Protagonist größere Geldbeträge in schweren
Säcken mit sich führt …
Gold, Silber – im 17. Jahrhundert gab es längst schon
internationale Warenströme und länderüberschreitenden Geldtransfer. Wie wurde
das eigentlich organisiert?
Im länderübergreifenden Warentransfer – und zwecks Krediten
– waren ab dem 14. Jahrhundert in Italien die ersten Bankhäuser mit
europaweitem Filialnetz gegründet worden. Die älteste, heute noch existierende
Bank der Welt ist übrigens die 1472 als Monte di Pietà in Siena
gegründete Banca Monte dei Paschi di Siena.(Derzeit ist sie allerdings in einen Finanzskandal verwickelt, der ihre Existenz bedroht.)
Die Geschäfte wurden ab dem 14. Jahrhundert mit
Wechselbriefen abgewickelt. Vorreiter waren natürlich wiederum die
italienischen Kaufleute. Der erste Wechselbrief überhaupt soll 1325 in Mailand
ausgestellt worden sein.
Das Geld selber kam prinzipiell noch aus der Münze, obwohl
es schon Druckereien gab.
Lediglich in Spanien hatte es 1483 Geldscheine als
vorübergehenden Ersatz für fehlendes Münzgeld gegeben und 1609 hatte sich die
Bank von Amsterdam mit der Ausgabe von Scheinen versucht, die durch
entsprechende Münzen gedeckt waren. (Quelle: http://www.ekritik.de/html/wie_entstand_das_papiergeld_.html)
Als Goldmünze wurde ab 1284 in Venedig die Zecchine, auch
genannt Dukaten, geprägt, die zu einem europaweiten Zahlungsmittel aus Gold
wurde. Ab 1486 wurde sie durch den Taler als Silbermünze ergänzt; in Italien
„scudo“ genannt. Das Wort Zecchine hat seinen Ursprung in „zecca“, dem
italienischen Wort für die Münze als Prägeanstalt.
Als Rechnungseinheit, auf die sich im Laufe der Zeit der Wert kleinerer Münzen bezog, wurde in
vielen Länder das Gewicht genommen – von Gold nämlich. Und daher rührt die
Bezeichnung „Pfund“ als Geldgröße.
Da die Münzen ursprünglich Fraktionen des Gewichts
darstellten, war das Rechensystem in der Regel kein dezimales.
In Neapel wurde ab Ende des 13. Jahrhundert der „Carlino“ in
Gold geprägt, so genannt nach König Carlo d’Angiò ... Aus der Abstammung von
eben den Anjou – so der französische Name – begründete Henri de Guise 1647 sein
Anrecht auf den Thron von Neapel.
Der Gold-Carlino wog 4,4 g zu 24 K. Er wurde nur unter Carlo
d’Angiò geprägt. Ihm entsprachen später 14 Silber-Carlini.
Im 17. Jahrhundert waren in Neapel statt des angioanischen
Carlino die „Tarì“ im Umlauf; sie entsprachen 2 Carlini. Als Kupfermünze wurde
der „Cavallo“ in mehreren Stückelungen ausgegeben, den es auch Ende des 15.
Jahrhunderts schon für kurze Zeit gegeben hatte.
Sodann gab es von Zeit zu Zeit den die silberne Cinquina,
die ein Viertel Carlino wert war; und den Grano im Wert von einem Zehntel
Carlino, der bis 1860 im Umlauf war.
Münze der Königlichen Neapolitanischen Republik |
Nachdem Henri de Guise zum Dogen gekrönt worden war, ließ er
die neapolitanische Münze neues Geld für die Republik prägen und nannte es
wiederum Carlino. Er blieb auch nach der Niederlage der Republik noch in
Umlauf.
Die Münzbezeichnungen wurden auch in anderen Städten
Italiens benutzt; hatten aber ihre eigenen Werte. Italien war damals ein Land
mit unzähligen Kleinstaaten – vergleichbar mit den Ländern auf deutschsprachigem
Gebiet. Sie wirtschafteten für sich - und auch gegeneinander bis hin zu
kriegerischen Auseinandersetzungen.
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