24.1.12
Masaniello – der Schmuggler als Generalleutnant von Neapel
Der von Masaniello angeführte Aufstand im Juli 1647 war der Auslöser für den Versuch der Neapolitaner, sich von der spanischen Herrschaft zu befreien.
Spanien stand im Begriff, die Vorherrschaft in Europa zu verlieren. Nachdem das Gold aus den amerikanischen Indianerreichen aufgebraucht war, musste anderweitig Geld her, um den Krieg in Flandern zu finanzieren.
Der spanische Vizekönig in Neapel sollte eine Million Dukaten eintreiben.
Nach manchen Berichten war es eigentlich Masaniellos Frau Bernadetta Pisa, die am 7. Juli 1647 während des Fests zu Ehren der Madonna del Carmine den Aufstand auslöste. Bernadetta war acht Tage im Gefängnis gewesen, weil sie einen Strumpf voll Mehl steuerfrei in die Stadt geschmuggelt hatte. Um sie auszulösen, hatte Masaniello 100 Scudi zu zahlen, für die er sich verschulden musste.
Masaniello – richtiger Name Tommaso Aniello d'Amalfi – 1620 in Neapel geboren, war Fischer wie sein Vater. Hauptsächlich aber schmuggelte er für den napoletanischen Landadel und brachte es dabei zu beträchtlichem Ruhm.
Gemeinsam mit seinem Bruder Giovanni und Gruppen von lazzari (damals jugendliche Nichtstuer und Kleinkriminelle aus den armen Schichten) begann Masaniello ab Juni die ersten Scharmützel gegen die gabelle, die während des Marienfestes zum Aufstand wurden.
Der Vizekönig verschanzte sich in einem Kloster und ließ dem Erzbischof der Stadt, Filomarino, ausrichten, er sei bereit, alle Steuern aufzuheben. Und desgleichen die alten Privilegien wieder in Kraft zu setzen, die dem Bürgertum die gleichen Rechte wie den Adligen gaben.
Währenddessen begann Masaniello einen Rachefeldzug gegen die Steuereintreiber, dem bald auch zahllose Adlige und Patrizier zum Opfer fielen. Jeder galt als Verräter, der verhandeln wollte.
Auf diese Weise machte sich Masaniello unter dem Adel Feinde. Ein erstes Attentat auf ihn scheiterte jedoch und der Anführer der Banditen wurde gelyncht.
Am Tag danach wurde Masaniello zum Capitano generale del fedelissimo popolo napoletano ernannt, also zum militärischen Führer von Neapel. Bis dahin hatte er laut einem Brief des Kardinals an den Papst "Vorsicht, Weisheit und Mäßigung“ bewiesen.
Nach seiner Ernennung begann er mit seiner Frau am Hof des Vizekönigs zu verkehren. Und eine Willkürherrschaft über Neapel auszuüben, die an den Terreur der Französischen Revolution erinnert.
Schlimmer aber, er begann Anzeichen von Wahnsinn zu zeigen. Die Legende behauptet, der Auslöser sei ein Halluzinogen gewesen, dass man ihm während eines Banketts beim Vizekönig heimlich verabreicht habe.
Im Verfolgungswahn floh er am 16. Juli in die Basilika der Madonna del Carmine, aber das Volk war nicht mehr bereit, ihm zu gehorchen und ihn zu schützen. Er hielt während der Messe eine Rede und zog sich nackt aus. Filomarino bewog ihn, sich ins angrenzende Kloster zurückzuziehen. Vom Vizekönig gekaufte Soldaten erschossen und köpften ihn dort . Anschließend wurde er in einem Graben verscharrt.
Am folgenden Tag stellten die Neapolitaner fest, dass sie verloren hatten, was Masaniello ihnen erkämpft hatte. Auf Mehl wurden wieder Steuern erhoben und das Brot wog weniger als am Vortag.
Masaniellos Leiche wurde ausgegraben, der Kopf wieder angenäht und am.18 Juli wurde er nach einer Prozession durch die ganze Stadt in der Basilika begraben.
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