7.2.12

Tänze


 Der Gesellschaftstanz wurde erst zum Ende des Spätmittelalters bzw. in der Frühen Neuzeit ein beliebter Zeitvertreib an den europäischen Fürstenhöfen. Die Tänze schöpften aus den lokalen Volkstänzen – die wiederum später Anleihen an den höfischen Tänzen machten.
Hoftanzmeister und das Erscheinen der ersten Tanzhandbücher sorgten dafür, dass Tänze international wurden. Der Tanz wurde Teil der adligen Lebensweise. Am Anfang standen würdevolle Schreit- und Prozessions-Tänze wie die Pavane. Über die Pavane schrieb der französische Tanztheoretiker Thoinot Arbeau: „Den Königen, Fürsten und großen Herren dient die Pavane dazu, sich aufzublähen und sich prunkend zu zeigen.“
Im 16. Jahrhundert wurden Tänze modern, die sich durch Sprünge und schnellere Bewegungen auszeichneten und auch mehr Beweglichkeit erforderten. Der erste dieser Tänze war die italienische Gaillarde, die bald regelmäßig nach der Pavane getanzt wurde, bis sie von der Courante bzw. der Corrente abgelöst wurde: Aus der altfranzösischen Courante wurde im 17. Jahrhundet die „Courante“ und die „Corrente“ – die Courante langsamer und im 3/2 oder 6/4 Takt; die Corrente meist im 3/8 oder 3/4 Takt. (Die Courante ist langsamer als die Corrente)
Diese lebhaften Tänze als stilisierte Versionen der Volkstänze, die wurden mit gleichfalls stilisierter Musik unterlegt. Entsprechend der von den Tanzschulen gelehrten Reihenfolge der Tänze wurden die passenden Suiten komponiert, in denen uns noch heute die Namen der Tänze begegnen. 

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Wenn von italienischen Volkstänzen die Rede ist, fällt stets ein Begriff: die Tarantella.
Der Legende nach soll sie von denen getanzt worden sein, die von einer giftigen Spinne, der tarantola, gebissen worden waren. Wahrscheinlicher war aber die Stadt Taranto der Namensgeber.

Vermutlich ist sie aus Fandango und Moreska entstanden.
Es ist auch nicht ein Tanz, sondern – heutzutage - der Oberbegriff für eine ganze Reihe süditalienischer Tänze. Gemeinsam ist diesen Tänzen lediglich, dass sie schnell sind. Sie unterscheiden sich aber sowohl in der Tonart wie in der Metrik. Im Laufe der Zeit wurden die regionalen Namen durch die Bezeichnung Tarantella ersetzt. Die erste schriftliche Erwähnung stammt vom Beginn des 17. Jahrhunderts; die Tarantella wurde zum Emblem des „Königreichs der beiden Sizilien“ – Sizilien und Neapel. 
Neben der neapolitanischen Tarantella wurde in Kampanien die Tammuriata nera getanzt. Auch sie wird den Tarantelle zugerechnet, unterscheidet sich von diesen aber durch den strikt binären Rhythmus.
Die Tammuriata wird immer paarweise getanzt; das klassische Instrument - daher der Name - ist eine große Trommel - tammorra -, der sich andere Instrumente, von der Flöte bis zur Ziehharmonika, zugesellen können. Die Tammuriata zeichnet sich durch eine große Dynamik der Armbewegungen was, was dadurch entstanden ist, dass die Tänzer  mit nacchere, einer Art Kastagnetten, den Basis-Rhythmus vorgaben.

 

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