13.3.12

Neapel im Untergrund


Nein, der Blogtitel bezieht sich nicht auf die Camorra, sondern auf die Geologie Neapels ...
In großem Umfang besteht der Untergrund aus dem relativ weichen Tuffstein: ein hervorragendes Baumaterial, das direkt vor Ort zur Verfügung steht. Schon die alten Griechen haben es in der Gegend für ihre Tempel und die Stadtmauer benutzt; die Anfänge reichen an die 5000 Jahre zurück. Merkwürdigerweise haben sie dafür keine Steinbrüche in Tagebauweise betrieben, sondern sind unter die Erde gegangen.
Neben diesen Kavernen gab es auch Katakomben als Begräbnisstätten wie in vielen römischen Städten.
Die Römer haben die unterirdischen Hohlräume zu einem Wasserversorgungssystem verbunden, das die Häuser über Zisternen versorgte. Es war bis zum 19. Jahrhundert in Betrieb, nachdem zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein neues Aquädukt gebaut worden war. Neapel war praktisch die einzige europäische Stadt, die „fließendes“ Trinkwasser in den Häusern hatte. Sie wurden aus der Quelle des Serino, etwa 70 km von Neapel entfernt, versorgt.
Im Mittelalter wurde weiter ausgehöhlt und mit Tuffstein gebaut, sodass ein weitverzweigtes System an Gängen und Höhlen entstand (Napoli sotteranea), die allerlei Zwecken dienen konnten.
Das unterirdische Neapel hat praktisch die gleiche Ausdehnung wie das an der Oberfläche. Die Kavernen haben teilweise gigantische Ausmaße und reichen bis in Tiefen von 40 Metern.
Entsprechend lasse ich in meinem Roman die Verschwörer die Kavernen für die Vorbereitung des Attentats auf den Dogen benutzen, und meine Mirella geht dort unten zusammen mit Cesare auf die Suche nach den Pulverfässern. Leseprobe
Ein kleiner Teil der Tunnel ist heute (wieder) öffentlich zugänglich und kann besichtigt werden. Der gesamte Umfang des unterirdischen Netzes ist in Vergessenheit geraten. Ein Teil war oder ist auch verschüttet. Immer wieder werden neue Bereiche entdeckt, etwa anlässlich des Einsturzes eines Hauses.
Auch der Monte Ecchia, auf dem das Viertel von Pizzofalcone gebaut ist – wo ich in der „Königlichen Republik“ die Trattoria zum „Gallo bianco“ angesiedelt habe - , besteht aus Tuffstein. Die Höhlen dort wurden in prähistorischer Zeit teilweise bewohnt.
Der Weinkeller des „Gallo bianco“ ist in eine solcher Höhlen hineingebaut, wegen der gleichbleibenden Temperaturen ein idealer Lagerort.

6.3.12

Kapellmeister am Hof von Neapel



In meinem historischen Roman „Königliche Republik“ tauchen bei den Bällen im Palazzo Reale – dem Schloss von Neapel – zwei Kapellmeister namentlich auf: Giovanni Trabaci und Andrea Falconieri. Beide sind historische Figuren und waren tatsächlich am Hof des Vizekönigs angestellt.
Der historische Giovanni Maria Trabaci stirbt mitten in meiner Geschichte, am 31. Dezember 1647, sodass Andrea Falconieri beim Maskenball am Mardi gras als sein Nachfolger auftaucht.

Giovanni Maria Trabaci
Giovanni Maria Trabaci, geboren etwa 1575 in der Provinz Matera, war ab 1614 Kapellmeister der Königlichen Kapelle des Hofes von Neapel. Er war Sänger und Organist – und natürlich Komponist: Die von ihm komponierten Passionen gelten als bemerkenswert eigenständiger Beitrag zu dieser Musikgattung. Vor allem aber hat er sich dem neapolitanischen Kanzone gewidmet.  
Im International Music Score Library Project finden sich einige (wenige) seiner Kompositionen: ein Orgelstück, ein Kanzone und eine Fuge. Im Werning Icking Musik Archiv sind Hörbeispiele seiner Musik zu finden.

Andrea Falconieri, geboren vermutlich in Spanien um 1585, war ab 1639 am Hof in Neapel tätig. Nach dem Tod von Giovanni Trabaci übernahm er die Leitung der Königlichen Kapelle. Zuvor war als Musiker am Hof von Florenz und bereiste Spanien und Frankreich.
Er starb, soweit man weiß, während der Pestepidemie von 1656. 
Falconieri war Sänger, Komponist und spielte die Laute. Er schrieb Motetten und Madrigale und Stücke für die frühbarocken Tänze, bei denen er spanische und italienische Elemente kombinierte. Ein „Buch“ mit Kanzoni und Tänzen widmete er Don Juan d’Austria, dem unehelichen Sohn König Philips IV von Spanien, der die Flotte befehligt, die der spanische König im Spätsommer 1647 nach Neapel schickt, um den Aufstand zu beenden. Meine Mirella begegnet Don Juan an Bord seines Flagschiffs, als sie ihren Verlobten besucht.
Eine ganze Reihe der Kompositionen von Andrea Falconieri mit Hörbeispielen finden Interessierte ebenfalls im Werner Icking-Musikarchiv.


Königliche Republik als E-Book erhältlich

Mein historischer Roman "Königliche Republik" ist jetzt als E-Book erschienen.


Derzeit ist er erhältlich auf Smashwords
und auf Amazon in den Kindle Stores aller Länder.
Weitere Plattformen folgen.

Die ehrgeizige Patriziertochter Mirella Scandore ist mit einem Granden Spaniens verlobt, als sich das Volk von Neapel gegen die spanische Herrschaft erhebt. Neapel erwählt sich den Herzog von Lothringen, Henri de Guise, zu seinem neuen Dogen.
Mirella lernt ihn zu schätzen und verliebt sich in einen seiner Offiziere, Alexandre de Montmorency.
Ihr Bruder Dario dagegen bekämpft die junge Republik und schließt sich nach einem Anschlag auf das Tuchlager der Familie den feudalen Landbaronen an. Als er verraten wird, deckt Mirella ihn schweren Herzens.
Doch dann plant er ein Attentat gegen den Dogen, bei dem unweigerlich auch Alexandre getötet würde.