3.3.11

Neapel, 12. August 1647
 (...)
Mirella wich zum Portal der Santa Maria del Carmine zurück und blickte den aufgebrachten Menschen hinterher. Nach ein paar Minuten tauchte der Mann auf, der die Menge zum Mitkommen aufgefordert hatte.
Einen Moment kreuzten sich ihre Blicke; dann grinste er sie herausfordernd an. Kannte er sie?
Sie betrat die Kirche und ging durch den Seiteneingang hinaus zur Kutsche. Fabrizio stand dort neben den Pferden, hielt sie am Kopfzeug fest und sprach beruhigend auf sie ein.
Sein Blick leuchtete auf.. „Ich war in Sorge, Signorina. Lasst uns fort von hier, bevor man Sie erkennt.“ Er riss den Schlag auf und streckte ihr die Hand entgegen.
Sie lächelte. „Einer hat mich wohl erkannt.“
Fabrizio sah sie erschrocken an.
„Was ist schlimm daran?“
„Sie ist die Tochter Scandores.“
Nachdem sie eingestiegen war, sah er sich wachsam um.  „Hat Sie nicht begriffen, was sie vorhaben?“
„Doch. Sie wollen mehr Geld für ihre Familien.“
Er schüttelte den Kopf. „Sie wollen sich die Konkurrenz vom Hals schaffen.“
Sie bekam keine Gelegenheit, nachzufragen, was er damit sagen wollte. Er jagte die Kutsche durch die Gassen, wie Mirella es noch nie erlebt hatte.
Vor dem Haus bremste er so abrupt, dass die Pferde zornig wieherten. Er sprang vom Bock und jagte die Stufen zum Eingang hinauf. Dort warf er sich regelrecht gegen die Tür statt anständig zu klopfen. (...)

Leseprobe aus dem historischen Roman "Königliche Republik".  auf der HP von Schreibwerk

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